Clubsterben.
Der Außenbereich vom Rosis. Vor dem Abriss. Pic by @rad.timez
Liebe Rosi,
nun heißt es Abschied nehmen. Der letzte Tanz ist getanzt, die Musik verstummt, die Pforten geschlossen. Die Tränen sind noch nicht ganz getrocknet.
Ach liebe Rosi, was haben wir alles durchgemacht. Heute vor 7 Jahren habe ich dich kennengelernt und es war Liebe auf den ersten Blick. In den vergangenen Jahren bist du zum Stammladen und Zufluchtsort geworden. Hier tanzen hieß auch, zu Hause zu sein. Ja, vieles hat sich geändert, nicht alles zum Guten. Aber das Gefühl des unprätentiösen Dazugehörens, des Ausblenden des Alltags und der leidigen Realität hat sich nie verändert.
Ach liebe Rosi, bei dir wurde nicht nur getanzt. Bei dir wurde gelacht, geweint, getrunken, geredet, geschwiegen, umarmt, geliebt, gestritten, verstanden, missverstanden, verändert, gewachsen. Durch dich habe ich einige der wichtigsten Menschen in meinem Leben kennenlernen dürfen.
Ach liebe Rosi, jetzt geht es dir wie so vielen in Berlin: Du musst der Gentrifizierung weichen. Du wirst dem Erdboden gleich gemacht und durch einen schicken Neubau mit Bürogebäuden ersetzt, die keiner braucht. Inmitten dieser modernen, glatt gebügelten, neu erschaffenen Nachbarschaft, die nichts mehr mit der Ursprünglichkeit des Kiezes zu tun und ihm viel Charme genommen hat. Dort am Ostkreuz. Geraume Zeit hast du den Widrigkeiten getrotzt. Dennoch stand das Ende schon lange fest und wir steuerten unaufhaltsam darauf zu.
Ach liebe Rosi, jetzt ist es so weit. Ich kann es noch immer nicht ganz fassen, mag es nicht glauben. Mach es gut. Ich werde dich in bester Erinnerung behalten. Danke für diesen letzten Tanz. Danke für alles. Du wirst mir fehlen.